ESMOD Berlin

Im Rahmen des Masterstudiengangs Sustainability in Fashion werden an der internationalen Kunsthochschule für Mode ESMOD Berlin Sporttaschen entwickelt, die den speziellen Bedürfnissen blinder und gehbehinderter Menschen entsprechen. Dieses zweite Projekt der zwölf internationalen Masterstudierenden steht unter der Schirmherrschaft von Manuela Schmermund, der mehrfachen Paralympic-Medaillengewinnerin, und setzt durch seinen Fokus auf den Behindertensport ein deutliches Zeichen zur gesellschaftlichen Integration von behinderten Menschen. Die Sepp-Herberger-Stiftung begleitet das Projekt inhaltlich.

"Behindertengerechtes, funktional durchdachtes Design wird in diesem spannenden Workshop mit einem hohen ästhetischen Anspruch verbunden, das ist genau was dieses Feld braucht und ich freue mich die Studierenden bei ihrer Arbeit zu unterstützen" so Schmermund, deren persönliches Anliegen es neben ihrer Sportschützen-Karriere ist, etwas an die Gesellschaft zurückzugeben. Es ist für sie selbstverständlich, sich für Menschen, vor allem Kinder, einzusetzen, die ihr Ziel noch nicht entdeckt haben beziehungsweise deren Rahmenbedingungen schwieriger sind als bei vielen Anderen.

Die Taschen, die auf die speziellen Bedürfnisse und Wünsche von geh- und sehbehinderten Sportlern zugeschnitten sind, haben die Studentinnen im Dezember erstmals vor einem der Juroren, Tobias Wrzesinski, stellvertretender Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger präsentiert. Die älteste deutsche Fußballstiftung ist seit 2008 im Blindenfußball engagiert. "Die sportliche Leistungsfähigkeit blinder und sehbehinderter Menschen einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, das ist das Hauptanliegen der BLINDENFUSSBALL-Bundesliga", betont Tobias Wrzesinski. Das ESMOD-Projekt unterstützt die Stiftung inhaltlich: Mit Manuel Beck, Spieler der BLINDENFUSSBALL-Bundesliga, der derzeit bei der Stiftung ein Praxissemester absolviert, steht den Studentinnen ein Experte beratend zur Seite. 

Selbsterfahrung wichtiger Seminarbestandteil

Teil der Projektrecherche war neben dem Dialog mit Betroffenen vor allem die Selbsterfahrung der Studenten. Der Besuch eines Blindenfußballtrainings, bei dem die Studentinnen viel Respekt vor der scharfen Wahrnehmung der blinden Fußballer entwickelten, stand ebenso auf dem Programm, wie eine Recherchereise nach München. Das Angebot zur Teilnahme an einem Workshop im Dunkeln, des Dialogue Training Centers der Allianz Global Investors, gab der Klasse die Möglichkeit, eigene Erfahrungen mit dem Thema Dunkelheit zu sammeln. In der Dunkelausstellung konnten sich die Studierenden durch Nachbildungen von Natur und Stadt tasten und hören. Hessnatur-Stipendiatin Anna Johannsen dazu: "Die Dunkelheit verstärkt den Respekt den Anderen gegenüber, da wir uns genau zuhören und ausreden lassen mussten. Das Senden einer Nachricht impliziert nicht, dass diese vom Gegenüber verstanden wird. Außerdem ist es für Sehende gar nicht leicht, das eigene visuelle Gedächtnis umzustellen." Angelika Antz-Hieber, Leiterin des Dialogue Training Centers: "Wir betreuen jedes Jahr viele Unternehmen, die ihre Teams mit Hilfe des Dialog im Dunkeln entweder auf Führungsaufgaben vorbereiten oder andere Themen behandeln. Das Feedback ist immer positiv, da es eine ungewöhnliche und sehr effektive Lernmethode ist. Deshalb war der Workshop sicherlich auch eine hilfreiche Erfahrung für die Studentinnen."

Die auf haptische und sensorische Wahrnehmung ausgerichtete und ästhetisch ausgereiften Sporttaschen werden zudem unter Einsatz von ökologischen beziehungsweise recycelter Materialien mit Unterstützung der VIA Werkstätten Berlin und Faktura, beides anerkannte Werkstätten für Menschen mit Behinderung, hergestellt. Somit werden alle Aspekte eines wirklich nachhaltigen Designs abgedeckt. Durch das Zusammenspiel der Nutzbarkeit, und ein auf Langlebigkeit ausgelegtes Design entsteht eine ganz andere tiefe und nachhaltige Qualität. Durch diese größt-mögliche Ansprache der Sinne mittels Strukturierung und Verwendung unterschiedlicher Materialien sollen die Taschen Unterstützer im Alltag sein.

Die fertigen Taschen werden im Februar vor einer Jury vorgestellt, zu der unter anderem Manuale Schmermund, der Blindenfußballer Reiner Delgado vom LFC Berlin sowie Dr. Alexandra Hildebrandt, Nachhaltigkeitsexpertin, Beauftragte für das Thema in der DFB-Kommission Nachhaltigkeit sowie Tobias Wrzesinski gehören.

Unterstützer des Projektes

Schirmherrin Manuela Schmermund
Mehrfache Paralympic-Medaillengewinnerin 

Wolfgang Watzke und Tobias Wrzesinski
Geschäftsführung der DFB-Stiftung Sepp-Herberger 

Dr. Alexandra Hildebrandt 
Nachhaltigkeitsexpertin, Beauftragte für das Thema in der 
DFB-Kommission Nachhaltigkeit

Angelika Antz-Hieber 
Head of Dialogue Training Centre der Allianz GI

Reiner Delgado vom lfc berlin & Manuel Beck 
Spieler der BLINDENFUSSBALL-Bundesliga 

Esther Perbandt
Inhaberin des Modelabels Esther Perbandt

Matthias Böhler
VIA Werkstätten, Werkstatt für behinderte Menschen 

Carolin Bahr-Roth
faktura gGmbH, Werkstatt für behinderte Menschen

Gisela Rehm
Inhaberin des Modelabels Donna Rosa, Taschendesign

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